Manchmal hapert es im Netzwerk. Das Kopieren oder Verschieben von Daten vom Enigma2-Receiver auf ein NAS oder einen Computer im lokalen Netzwerk dauert ungewöhnlich lange, und man findet den Fehler nicht sofort auf Anhieb. Dieser Tipp zur Fehlerbehebung soll Möglichkeiten aufzeigen um den Fehler, mit Boardmitteln oder leicht zu installierenden Tools, ermitteln zu können. Alles nun beschriebene wird in einem Terminal ausgeführt. Bei einigen Images, wie openATV u.a. der OE Alliance, gibt es im OpenWebInterface ein Terminal. Ansonsten muss ein Programm wie Putty o.ä. genutzt werden.
Mit dem Befehl:
ifconfig etho
kann man sich einen Überblick der Verbindung des Netzwerkadapters verschaffen. „eth0“ ist hier die Bezeichnung des Netzwerkadapters. Diese kann abweichen falls mehrere Netzwerkadapter an den E2-Receiver angeschlossen sind. Dabei kann es sich um physische und auch virtuelle Netzwerkadapter handeln.
Die Ausgabe des Befehls im Terminal kann so aussehen:
eth0 Link encap:Ethernet HWaddr 00:E4:00:10:2D:D7
inet addr:192.168.2.124 Bcast:0.0.0.0 Mask:255.255.255.0
inet6 addr: 2003:**:****:****:***:**:****:2dd7/64 Scope:Global
inet6 addr: fe**::***:**:***:2dd7/64 Scope:Link
UP BROADCAST RUNNING MULTICAST MTU:1500 Metric:1
RX packets:2461 errors:0 dropped:5 overruns:0 frame:0
TX packets:2124 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
collisions:0 txqueuelen:1000
RX bytes:1451068 (1.3 MiB) TX bytes:920470 (898.8 KiB)
Neben den ganzen netzwerktechnischen Bezeichnungen sind vor allem die Angaben: „errors“ und „dropped“ wichtig. „Errors“ gibt Auskunft über die Anzahl der Fehler und „dropped“ über die Anzahl der verworfenen Datenpakete. Beide Werte sollten idealerweise auf 0 sein. RX bezeichnet die empfangenen Pakete und TX die gesendeten Datenpakete. Wie weiterhin zu sehen ist, gibt es in der Ausgabe 5 verworfene Datenpakete. Das ist bei 2461 empfangenen Datenpaketen noch in der Fehlertoleranz. Ursache hierfür ist ein verwendetes *DLAN (Powerlan – Netzwerk über die Stromleitungen). Bei einer korrekten Netzwerkverkabelung ist auch dieser Wert auf 0.
Die Werte passen also und somit scheidet eine fehlerhafte Netzwerkverkabelung oder ein defektes Netzwerkgerät (Switch, Router) aus. Bei fehlerhaften Verkabelungen oder defekten Geräten wären die „dropped“-Werte erheblich höher.
Als nächsten Ansatzpunkt kann die ausgehandelte Datenrate des Netzwerkadapters vom Enigma2-Receiver überprüft werden. Dazu wird das Tool „ethtool“ genutzt. Falls noch nicht auf dem Receiver vorhanden. Kann es mit:
opkg update
opkg install ethtool
installiert werden. Mit folgendem Befehl wird „ethtool“ genutzt:
ethtool eth0
Nach dem bestätigen der Eingabe mit Enter erhält man zum Beispiel folgende Ausgabe:
Supported ports: [ TP MII ]
Supported link modes: 10baseT/Half 10baseT/Full
100baseT/Half 100baseT/Full
1000baseT/Half 1000baseT/Full
Supported pause frame use: Symmetric Receive-only
Supports auto-negotiation: Yes
Supported FEC modes: Not reported
Advertised link modes: 10baseT/Half 10baseT/Full
100baseT/Half 100baseT/Full
1000baseT/Half 1000baseT/Full
Advertised pause frame use: Symmetric Receive-only
Advertised auto-negotiation: Yes
Advertised FEC modes: Not reported
Link partner advertised link modes: 10baseT/Half 10baseT/Full
100baseT/Half 100baseT/Full
Link partner advertised pause frame use: Symmetric
Link partner advertised auto-negotiation: Yes
Link partner advertised FEC modes: Not reported
Speed: 100Mb/s
Duplex: Full
Port: MII
PHYAD: 1
Transceiver: internal
Auto-negotiation: on
Supports Wake-on: gs
Wake-on: d
SecureOn password: 00:00:00:00:00:00
Current message level: 0x00000007 (7)
drv probe link
Link detected: yes
Auch hier gehen wir wieder nur auf das Wichtigste ein. „Support link modes“ sagt aus welche Übertragungsmodi der Netzwerkadapter beherrscht. In diesem Beispiel 10 Mbit/s. 100 Mbit/s und 1 Gbit/s. „Link partner advertised link modes“ gibt den Übertragungsmodi des Gerätes an mit dem der Netzwerkadapter direkt verbunden ist. In unserem Beispiel 10 Mbit/s und 100 Mbit/s. „Speed“ wie der Name schon verrät die Geschwindigkeit, genauer die Verbindungsgeschwindigkeit des Netzwerkadapters mit dem restlichen Netzwerk.
Vielleicht wurde ja an dieser Stelle nun der Übeltäter, der die Übertragungsrate so mindert, gefunden. Gründe für eine herabgesetzte Geschwindigkeit kann auch sein, dass sich einfach die Firmware des Router’s bzw. einzelne Module der Firmware aufgehangen haben. Oder auch der Arbeitsspeicher des Switche’s oder Router’s vollgelaufen ist. Ein Neustart der Geräte schafft Abhilfe. Sollte es dennoch zu verminderten Datenraten bei der Übertragung geben, kann dies nur noch an der Festplatte bzw. Controller im Enigma2-Receiver oder der Festplatte bzw. der Hardware des Ziels (NAS, Computer) liegen.
Auf einem Enigma2-Receiver kann die Datenrate einer eingebauten Festplatte z.B: mit „hdparm“ geprüft werden. In der Regel werden alle Sata-Festplatten als „sda“ gemountet. Demzufolge kann mit folgendem Befehl die Leserate der Festplatte ermittelt werden:
hdparm -t /dev/sda
Die Ausgabe der Informationen sieht dann so aus:
Timing buffered disk reads: 131 MB in 3.00 seconds = 44639 kB/s
Daher kann mit einer durchscnittlichen Übertragungsrate von 40 MB/s gerechnet werden. Natürlich kann dieser Wert stark abweichén, je nach der zu übertragenden Größe der Datei.
Hoffentlich hat Ihnen dieser Tipp zur Fehlerbehebung bei der Lösung des Problems geholfen oder zumindest weiter gebracht. Lob, Kritik oder Verbesserungsvorschläge dazu gern in den Kommentarbereich.
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